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Rheinpfalz 15.01.1999 - Girlanden wie aus Stahl |
Klaus Hopf stellt „Menschenbilder“ bei der IG BCE im Rheincenter aus
Von unserer Mitarbeiterin Heike Marx
„Menschenbilder“ nennt Klaus Hopf seine Ausstellung in den Räumen der IG BCE im Rheincenter am Ludwigsplatz. Die Bilder sind stark farbig in einer Art, die wir als angenehm und optimistisch empfinden. Dass sich ihre bunten Girlanden, die dem meist von einer Farbe sehr oft einem intensiven Blau dominierten Hintergrund kontrastieren, zu menschlichen Figuren zusammenschließen, erkennt man erst bei genauerem Hinsehen.
Bei der Girlande denkt man an Blumen und Reigen, an ornamental tänzerische Dynamik und das trifft auch auf viele Bilder zu, auch wenn sie sich nicht explizit mit der Bewegung des Tanzes auseinandersetzen. Aber diese Girlanden sind nicht üppig und bewegt, sondern starr wie stählerne Gerüste, sie sind zum Halt gebenden, mechanistisch anmutenden Korsett geschrumpft, das Hopf eine „anatomische Maschinerie“ nennt. Diese Menschenbilder sind also zugleich tänzerisch dekorativ und auf rudimentäre Erkennbarkeit zurückgenommen. Man kann durch die Menschen hindurchsehen. Solche Abwesenheit von Körper erlebt der Betrachter zwiespältig als Vergeistigung und Leere. Es sind ambivalente Bilder von Menschen im Zwiespalt, die nicht zu sich selbst gekommen sind. Nur die Farbe ist uneingeschränkt appellativ und vital. Das heißt: Der Maler gestaltet problembewusst gesellschaftliche Befindlichkeit: Themen wie „Machtverliebt“, „Handy-Welt“, „Trauer um mein Land“, „Rufer“ unterstreichen dies aber Hopf folgt dabei dem Prinzip Hoffnung.
Klaus Hopf lebt seit einem Jahr in Ludwigshafen. Er hat einen bewegten Werdegang hinter sich. Er wurde 1961 in Plauen geboren. Eine Offiziersausbildung zum Jagdflieger der NVA brach er ab. Kunst für das Lehramt durfte er nicht studieren, in seinem erlernten Beruf als Nachrichtentechniker durfte er nicht arbeiten. Er hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und nahm Privatunterricht bei dem Künstler Rolf Andiel. So wurde er wider die Verweigerung und außerhalb der vorgeschriebenen Wege zu dem Künstler, der er werden wollte. Er war Gründungsmitglied des Neuen Forums Plauen. Mitbegründer des dortigen Kunstvereins und mehrere Jahre lang Leiter der Werbeabteilung des Vogtland-Theaters Plauen. Seit 1993 lebte er als freischaffender Maler in Trier. Sein Thema, sagt er, ist der Mensch in der Gesellschaft. In der DDR war dies das beherrschende Thema, Klaus Hopf widersetzte sich der Art, in der es verordnet wurde, doch er hält es für das wichtigste Thema schlechthin. Egokult und zweckfreie Spiellust sind ebenso wenig seine Sache wie kritische Betroffenheit. Er ist mit Lust auf der Suche nach einer Neubestimmung des Menschenbildes.
Dabei findet, verstärkt durch den ostdeutschen kulturhistorischen Hintergrund, in seinen Bildern auch eine Auseinandersetzung zwischen figurativer und abstrakter Malerei statt. Große Formate sind meist in zwei bis vier Farbtafeln unterteilt. Jede einzelne ist ein selbständiges, abstraktes Bild.
Alle Bilder zusammen ergänzen sich zu figurativen Formen, denen das Figurenbild zu Grunde liegt.
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